Mit einer „Feuertaufe“ zum Gedenken der Opfer des Faschismus in Frankfurt (Oder) und einem „PS“ aus Eisenhüttenstadt
- Details
- Kategorie: Berlin-Brandenburg
- Veröffentlicht am Samstag, 26. September 2020 09:32
- Geschrieben von LO Berlin-Brandenburg
- Zugriffe: 3689
„Feuertaufe“ bestanden
Liebe Genossinnen und Genossen,
auch wir haben in Frankfurt (Oder) am Denkmal „Antifaschistischer Widerstand“ gestanden, um denjenigen zu gedenken, die in den dunklen Jahren des Hitlerfaschismus mutig und entschlossen am Widerstandskampf teilnahmen und dabei ihr Leben für uns ließen. So standen Vertreter von DKP, der Partei Die Linke, KPD, dem Rotfuchs, der VVN-BdA, der SODI e.V. und der jüdischen Gemeinde, gemeinsam mit Bürgern der Stadt Frankfurt (Oder) am 13.09. an diesem Denkmal, dass seit 1986 zwischen der Rosa Luxemburg Straße und dem Karl Liebknecht Gymnasium steht und auch im 75. Jahrestag des Gedenkens der Opfer des Faschismus, nichts an seiner Bedeutung verloren hat. An diesem politisch sehr aktuellen Ort, lauschten die etwa 35 mit Blumen und Gebinden gekommenen, den Worten von Gerd Hoffmann (VVN-BdA), Jens Röstel (KPD) und Stefan Kunath (Die Linke). Während Gerd Hoffmann und Genosse Röstel deutliche Worte der Erinnerung und der Mahnung in ihren Reden fanden, konnte Stefan Kunath mit seiner Rede leider nicht überzeugen. Hier fehlte überwiegend der Bezug zum Anlass des Gedenkens, wie auch schon in seiner kurzen Ansprache am vergangenen Weltfriedenstag in der Marienkirche. „Nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus“, dieser Schwur verbindet uns nicht nur auf der von der VVN-BdA organisierten Gedenkveranstaltung. Er verbindet uns auch in der täglichen Kleinarbeit zum Erhalt des Friedens in der Welt. In einer Grußbotschaft unserer Landesvorsitzenden Genossin Noack, beglückwünschte sie den neuen Regionalvorsitzenden Genosse Röstel, zu seiner ersten öffentlich gehaltenen Rede und damit zur bestandenen Feuertaufe.
„PS“ aus Eisenhüttenstadt
In Eisenhüttenstadt fand leider kein gemeinsames Gedenken für die Opfer des Faschismus statt. Das Ehrenmal war von Gebindeleichen des 1. September, Glasscherben und Unrat erst einmal zu reinigen, bevor ein Topf mit blutroten Alpenveilchen und mit der Losung des Tages versehen, einsam (dabei blieb es auch) aber sichtbar diesem Tag Würde und Verpflichtung verlieh.
Mit kommunistischen Grüßen aus Frankfurt (Oder), Jens und Wolfgang und Cornelia aus Eisenhüttenstadt
* * *
Redebeitrag des Genossen Röstel zum Gedenken der Opfer des Faschismus
Liebe Genossen, Freunde und Mitstreiter,
die erfolgreiche Etablierung faschistischer Parteien in Regierungen und Parlamenten kapitalistischer Staaten wie z.b. der BRD, Ungarn oder Brasilien, die Zunahme der aggressiven Kriegs- und Embargopolitik der westlichen kapitalistischen Staaten gegenüber Rußland, China und Lateinamerika, der auffällig stärker werdende Kampf gegen antifaschistische Vereinigungen und der deutschen linken zeigen, dass wir in unserem Bestreben nach, nie wieder Faschismus und nie wieder Krieg nicht nachlassen dürfen.
Wir, die wir heute hier mit vielen anderen in diesem Lande an den Denkmälern der Opfer des Faschismus zusammenstehen, um den ermordeten und den zu Tode gequälten zu gedenken, müssen den gemeinsamen antifaschistischen Kampf noch wirkungsvoller in der Öffentlichkeit führen!
Wer, wenn nicht wir, wird sich der täglich greifbaren faschistischen Gefahr entgegenstellen? Staatliche Stellen tun es nur zögernd oder gar nicht und so sind in den letzten 30 Jahren der BRD, offiziell ca. 200 Menschen faschistischen Mördern zum Opfer gefallen. Es tut Not, eine breite antifaschistische Einheitsfront zu bilden, um den weiteren gesellschaftlichen Aufstieg der faschistischen Gefahr wirkungsvoll Einhalt zu gebieten.
Hierbei kann eine starke antifaschistische und friedensorientierte Partei in den Parlamenten besonders hilfreich sein. Doch muss sie, um aktiv und wirkungsvoll zu agieren ihre politische Unabhängigkeit bewahren und auf jegliche Regierungsbeteiligungen auf Landes- und Bundesebene verzichten.
Liebe Mitstreiter, Freunde und Genossen.
Im vergangenen Jahrhundert des Jahres 1933 errichtete der deutsche Imperialismus seine grausamste Form der Machtausübung, den Faschismus und schon bald brachen jene dunkle Zeiten über Deutschland herein, vor denen der KPD Vorsitzende Ernst Thälmann bereits vor der Machtübergabe an Hitler so eindringlich warnte.
In nur 12 Jahren verwandelten die faschistischen Handlanger des Imperialismus halb Europa in einen Friedhof mit brennenden Öfen. Zu Tausenden sind im antifaschistischen Widerstandskampf vor allem Kommunisten wie Ernst Thälmann, Sozialdemokraten wie Rudolf Breitscheid und Gewerkschafter wie Paul Verner verhaftet, gefoltert und ermordet worden.
Aber auch Christen, Freidenker und Menschen aus gut bürgerlichen hause wie die Geschwister Scholl oder die Widerstandsgruppe um Harro Schulze Boysen und Arvid Harnack der roten Kapelle zählen dazu. Sie alle gaben ihr leben in der Gewißheit, bei der Beseitigung der faschistischen Tyrannei mitgeholfen zu haben und den 2. Weltkrieg schnell zu beenden.
Auch wenn es dem stetig wachsenden Widerstand in Deutschland nicht gelang den Faschismus allein zu stürzen, so gilt dennoch allen aktiven Widerstandskämpfern unser ganzer Respekt und Dank. So wie wir heute, uns dem Faschismus und der realen Kriegsgefahr entgegenstellen, so haben sie in jener Zeit, ihren Mut und Überzeugung mit dem Leben bezahlen müssen.
Faschismus und Krieg sind unauslöschbare Bestandteile des kapitalistischen Systems. Wer beides dauerhaft und auch seinen Enkeln ersparen möchte, muss sich entscheiden. Sozialismus oder Barbarei.