Internationaler Frauentag, 8. März 2019
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- Kategorie: Berlin-Brandenburg
- Veröffentlicht am Freitag, 08. März 2019 10:08
- Geschrieben von LO Berlin-Brandenburg
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Wir wünschen allen Genossinnen, Frauen und Mädchen einen schönen
Internationalen Frauentag!
Gedanken zum 8. März
Hab mal etwas ganz anderes zum Internationalen Frauentag gefunden. Bin derzeit in den 5 Bänden von Heinrich Heine des Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1986 vergraben, erstaunt, nicht nur ob seiner Gedichte, Reiseberichte, Dichter-, Musik-, Bildhauer und Malerkritiken und gerade in letzterer fand ich auf Seite 201 des 4. Bandes von 1833 die Zeilen, die mir geeignet scheinen, auch so etwas mal zum Thema verkaufte Frau und biblischer Mißbrauch seit über 2019 Jahren aus der Feder Heines zu bringen. „...der menschliche Genius weiß sogar die Unnatur zu verklären, vielen Malern gelang es, die unnatürliche Aufgabe schön und erhebend zu lösen, und namentlich die Italiener wußten der Schönheit etwas auf Kosten des Spiritualismus zu huldigen und sich jener Idealität emporzuschwingen, die in so vielen Darstellungen der Madonna ihre Blüte erreicht hat. Die katholische Klerisei ( Klerus lt. Duden) hat überhaupt, wenn es die Madonna galt, dem Sensualismus ( lt. Duden Erkenntnis allein auf Sinneswahrnehmung begründend) immer eigene Zugeständnisse gemacht. Dieses Bild der unbefleckten Schönheit, die noch dabei von Mutterliebe und Schmerz verklärt ist, hat das Vorrecht, durch Dichter und Maler gefeiert zu werden. Denn dieses Bild war der Magnet, welcher die große Menge in den Schoß des Christentums ziehen konnte. Madonna Maria war gleichsam die schöne Dame du comptoir ( das Handelskontor/ die Ladentheke lt. Duden) der katholischen Kirche, die deren Kunden, besonders die Barbaren des Nordens, mit ihrem himmlischen Lächeln anzog und festhielt.“ Die Wertschöpfung des Kapitalismus beruht nach wie vor aus der mehrfachen Ausbeutung der Frau, als Mutter, als Ehefrau, als billige Arbeitskraft, als nicht anerkannte Kinder- und Elternpflegerin, als Amboß für Männerfrust, als Gebärmaschine für die Schlachtfelder der Welt und aus Schmerz darüber sich die Haare ausreißende Mehrheit der Bevölkerung der Welt. Daß ist gemeint mit Kinder und Frauen zu erst. Befreiung der Arbeiterklasse ist erst dann vollbracht, wenn die Frauenfrage es ist, wenn wir Hammer geworden sind. Rosa, wie schmerzlich vermissen wir, die immer noch und viele schon wieder im Würgegriff des Kapitals sind, dich, deine Weitsicht, dein wieder bei Marx sein und vor allem deine Sehnsucht nach dem bisschen Schönheit am Gesang der Vögel oder dem ersten Grün im heiß ersehntem Frühjahr als Umarmung der Frauen für die ganze Welt. Kollwitzen‘s Käthe, deine Bilder, deine Pieta, dein Goethe Zitat „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“, die uns Weiber so aus dem Leib schreien, sie mahnen und fordern: Schluß mit den imperialistischen Kriegen, Schluß mit dem Gebären von Untertanen, Schluß mit Ausbeutung und Not – diese Welt muß und wird unser sein!
Warum Heinrich Heine? Was war‘s was Marx und Engels an ihm so mochten? Wer‘s weiblicher wissen will, der lese die 5 Bände – mir hat‘s gut getan. Und wer‘s genau wissen möchte, der schaue in den Band 1 auf Seite 195 in das „Hohelied“ (1844-1846) rein, was vor einigen Jahren Jutta Wachowiak in der Beeskower Stadtbibliothek uns Weib‘sen näher brachte. Stopp, wer meint, daß Huld am Internationalen Frauentag mein Sinnen wär, auch mich dürstet es , als Mensch, nach dem einfachen Frieden.
Der 8. März darf nicht, wie in Berlin, zum arbeitsfreien Tag verkommen, er muß, so lange unser Kampftag bleiben, bis wir, die geknechteten Frauen der Welt, der Garant für die Befreiung der Arbeiterklasse sind.
Cornelia Noack