30. Juli 2023, Frankfurt (Oder) - Sowjetische Gedenkstätte erneut geschändet
- Details
- Kategorie: Berlin-Brandenburg
- Veröffentlicht am Freitag, 04. August 2023 20:46
- Geschrieben von LO Berlin-Brandenburg
- Zugriffe: 1898
Erneute Schändung des sowjetischen Ehrenmals und alle schauten zu
Liebe Genossinnen und Genossen,
am 30.07.2023 wurde auf dem Anger in Frankfurt (Oder) und neben dem sowjetischen Ehrenmal ein neues Open-Air-Sommerfestival der Musik eröffnet.
Im vergangenen Jahr kam es hier beim Abschlusskonzert zu einer der schlimmsten Schändungen der sowjetischen Grabanlage. Musikgäste hatten sich samt Stuhl auf diese begeben und dort Platz genommen. Ihnen interessierte es überhaupt nicht, dass sie auf einer Grabanlage bzw., auf dessen Grabplatten saßen und der Musik lauschten. Weder andere Teilnehmer aus Frankfurt, noch der Veranstalter selbst, die Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder), haben dieses Fehlverhalten verhindert.
Aufgrund der erneuten Schändung des sowjetischen Ehrenmals auf der Eröffnungsveranstaltung am 30.07.2023 schrieb die KPD Regionalorganisation Oder-Spree einen Protestbrief an Herrn Oberbürgermeister Herr Wilke. Sie erhebt in ihm den schärfsten Protest gegen die erneuten Vorfälle während eines Musikkonzerts auf dem Anger. In diesem Brief heißt es:
Frankfurt (Oder), den 31.07.2023
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Regionalorganisation Oder-Spree der Kommunistischen Partei Deutschlands möchte hiermit ihren schärfsten Protest gegen die erneute Störung der Totenruhe, der wiederholten Schändung der Grabanlage des sowjetischen Ehrenmals am Anger, sowie der zweckentfremdeten Nutzung des Denkmals als Sitzmöglichkeit während der Eröffnungsveranstaltung des Open-Air-Sommerfestivals am 30.07.2023 ausdrücken.
In der Hoffnung, dass die Grabanlage sowie das Gelände des sowjetischen Ehrenmals als Ganzes in diesem Jahr von den Musikgästen verschont bleiben würde, mußten wir vor Ort leider feststellen, dass die von der Messe- und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder) und die durch Herrn Reuter in der Märkischen Oderzeitung vom 23.07. 2023 angekündigten Ordnungsmaßnahmen nur schöne Worte blieben. So gab es weder eine geeignete Absperrung der Grabanlagen noch Ordnungskräfte, welche die vielen Gäste der Musikveranstaltung abhielten, diese unbefugt zu betreten und hierfür auch zahlreich die Grabplatten zur Überquerung nutzten. Zudem wurde der Sockel des Denkmals ebenfalls zweckentfremdet als Sitzmöglichkeit verwandt.
In Erinnerung der Schändungsvorfälle aus dem Vorjahr verweilte und beobachtete ich die Veranstaltung auf dem Anger von 10:45-12:15 Uhr. Sprach selbst sehr viele Gäste bei ihrem belaufen der Grabplatten an, bat sie die Anlage zu verlassen und bekam jedoch nur Spott, Hohn und Unverständnis zu hören. Ohne Erfolg blieb auch meine persönliche Bitte an Herrn Reuter doch eine entsprechende Gästeinformation zum Umgang mit der Grabanlage durchzuführen. Zur Frage, warum keine Absperrung z. B. durch Flatterband angebracht worden ist, sagte mir Herr Reuter, dass dies zu sehr nach Baustelle aussehe und so nicht ins Bild der Veranstaltung passen würde. In einer größeren Pause gelang es mir dann schließlich selbst, die freundliche Moderatorin auf der Bühne zu bitten, eine entsprechende Gästeinformation zum Umgang mit den Grabanlagen zu tätigen.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
zum Schluss unseres Protestbriefes und in Anbetracht der anstehenden Abschlußveranstaltung am 02.09.2023 auf dem Anger, möchten wir noch einmal an die 2+4 Verträge und an die Selbstverpflichtung der Stadt Frankfurt (Oder) auf ihrer Interseite erinnern, wo festgehalten wird, dass sowjetische Gedenkstätten zu pflegen und vor Schäden zu bewahren sind. Um weitere Vorfälle dieser Art am sowjetischen Ehrenmal zu vermeiden, möchten wir sie dahingehend bitten, die Möglichkeit zu prüfen, künftige Veranstaltungen, einschließlich der am 02.09.2023 geplanten Abschlußveranstaltung, auf den südlichen Teil des Angers zu verlegen.