„Die Lügen über Stalin sind ein Versuch, den Raub des sowjetischen Erbes zu rechtfertigen“
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- Kategorie: International
- Veröffentlicht am Freitag, 26. April 2013 14:23
- Geschrieben von estro
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Von Jakob Dschugaschwili
Quelle: glagol - Übersetzt und leicht gekürzt von U. Weiser - veröffentlicht auf Kommunisten-Online
Der Urenkel von Josef Stalin, Künstler und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Jakob Dschugaschwili hat in einem Exclusiv-Interview der Internet-Ausgabe „Glagol“ erzählt, warum er auch weiterhin um die Wahrheit über seinen großen Urgroßvater kämpfen wird, und erklärt, warum Stalin gerade heute für uns so wichtig ist.
Die Lüge ist wie ein Virus
- Regt Sie die stalinfeindliche Hysterie sehr auf, die heute in den globalen Massenmedien vorherrscht?
- Diese Lügen verletzen mich, ich decke sie mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln auf und versuche, den Menschen die Wahrheit zu vermitteln. Stalinisierung bedeutet eine Aufklärung der Menschen, eine Erklärung, was Josef Stalin machen wollte, was ihm gelang, und wer seine Reformen warum hintertrieb. Ohne Aufdeckung der Lügen über Josef Stalin und die Geschichte der UdSSR in jener Periode ist eine Stalinisierung nicht möglich. Josef Stalin ist heute für all jene wertvoll und teuer, für die solche Begriffe wie Gerechtigkeit, Vaterland und das Volk keine leeren Phrasen sind.
Es geht darum, daß die Lügen über Josef Stalin und die UdSSR entstanden sind, um die Autorität des Staatsoberhauptes unseres Landes zu schädigen, um die Menschen von jeglichem Versuch abzuhalten, die Natur der Ereignisse und die Rolle Stalins in jener Periode zu durchdenken, welche im Verlaufe seines Lebens geschahen. Diese Lügen sind nicht gegen Josef Stalin oder seine Verwandten gerichtet, sondern in erster Linie gegen das Russische Volk. Mit den Lügen darüber wird versucht, die Russen (und zusammen mit ihnen all jene Völker, die zusammen mit dem Russen als erste in der Welt eine Gesellschaft frei von Parasiten aufbauten) der Fähigkeit zu berauben, den äußeren wie auch inneren Bedrohungen zu widerstehen. Die Lügen über Josef Stalin sind ein von den kriminellen Elementen geschaffener Virus, der den Schutzmechanismus eines Volkes zerstört, welcher für das Erkennen von Gefahren verantwortlich ist. Und letzten Endes sind die Lügen darüber auch ein Versuch der jetzigen Eliten, den Raub all des Guten zu rechtfertigen, welches vom sowjetischen Volk hervorgebracht und vermehrt wurde.
Die grusinische Jugend versteht kein Russisch
- Kann man sich In Grusinien an Josef Wissarionowitsch Stalin erinnern, verehrt man ihn?
- Die Beziehung der Menschen zu Josef Stalin in seiner Heimat erklärt sich heute durch die Uninformiertheit über den Führer des Landes und über die UdSSR in jener Periode. Das sind zwei der am meisten verleumdeten Themen, und wenn man sich damit zurechtfinden will, muß man den Zugang zu spezifischer Literatur haben, und diese Literatur ist hauptsächlich in Russisch. Die jetzigen Machthaber in Grusinien haben schon fast zehn Jahre das Russische aus Grusinien verdrängt und nach „befriedigenden“ Ergebnissen in dieser Sache gestrebt: die junge Generation kann tatsächlich kein Russisch. Aber sogar jener Teil der Bevölkerung, der Russisch nicht für die „Sprache der Besatzer“ hält und auch weiterhin versucht, vermittels des Russischen an die Weltkultur anzuknüpfen, interessiert sich nicht besonders für das Thema des Stalinismus. Die Mehrheit der Grusinier hat sogar nicht einmal den Wunsch, sich in diesen Fragen zurechtzufinden, da sie von einer äußerst unerfreulichen materiellen Lage unterdrückt ist, sowie von einer ungeheuer gemeinen antisowjetischen (und eigentlich antirussischen) und stalinfeindlichen Propaganda beeinflußt, welche vom Fernsehen ausgeht, das heute in Grusinien auf vier Millionen Menschen bei zwei von zehn Kanälen einwirkt! Man muß schon eine sehr standfeste Psyche haben, und über eine starke Motivation verfügen, um unter solchen Bedingungen nicht zu verzagen und dem zu widerstehen. Deshalb muß man akzeptieren, daß die Verfechter der Sache Stalins in Grusinien die Stimmung und das Bewußtsein des Volkes nicht zu beeinflussen vermögen. Ungeachtet der so traurigen Sachlage, bohrt sich das positive Wirken Josef Stalins in Artikeln und Kommentaren gleich einem mächtigen Lichtstrahl in den Verstand und in die Herzen der Menschen, und zwingt sie, über diesen Menschen und sein Wirken nachzudenken.
(Kürzung)
Die Katyner Sache
- Sie wenden der Katyner Sache besondere Aufmerksamkeit zu.
- Vor gar nicht allzu langer Zeit hat das Twerer Gericht von Moskau indirekt bestätigt, daß die Deutschen die polnischen Offiziere 1941 erschossen haben. Das Ergebnis des Verfahrens gegen die Staatsduma war sensationell. Nein, die Klage wurde abgewiesen, aber im Ergebnis schrieb die Richterin zweimal schwarz auf weiß, daß die Polen in Katyn im September 1941 erschossen wurden, also von den Deutschen. Das ist ein großer Sieg! Es ist also nicht nur Publizistik, sondern ein Dokument, in dem die Allbekanntheit dieser Tatsache durch einen Gerichtsbeschluß festgestellt wurde. Ich beglückwünsche alle ehrlichen Menschen, und in der Hauptsache die ehrlichen Polen zu diesem Sieg! Und allen Ganoven, einschließlich der polnischen, rate ich, sich mit Validol zu versorgen.
- Wer hilft Ihnen, in dem Prozeß zu kämpfen?
- Im Jahre 2009 hat sich der Publizist Leonid Nikolajewitsch Schura mit mir verbunden und mich gebeten, daß mein Vater Jewgenij Jakowlewitsch ihm erlaubte, eine Klage zum Schutz der Ehre und der Würde Josef Stalins einzureichen. Die eingereichte Klage ist in der „Nowaja Gaseta“ mit einem Artikel von Anatoli Jablokow „Als Täter wurde Berija benannt“ veröffentlicht worden. Nach den Gesetzen Rußlands sind nur Verwandte von Joseph Stalin berechtigt, eine solche Klage einzureichen. Mein Vater stimmte zu, und Leonid Schura wurde vor Gericht der offizielle Vertreter meines Vaters in dieser Sache. Mein Vater hat jedoch obligatorisch darauf bestanden, daß sein Vertreter Leonid Nikolajewitsch Schura nur gemeinsam mit Jurij Muchin (www.ymuhin.ru) auftreten sollte, der zu Beginn des Prozesses krank war und im Krankenhaus lag. (Was mit ihm dort geschah, ist eine andere Geschichte, die beinahe tragisch für ihn ausgegangen wäre.) Daher hat sich ihm Sergej Emiljewitsch Strygin, der Autor einer unabhängigen Untersuchung der Katyner Tragödie angeschlossen. Diese Troika wurde nur wenige Jahre später zum Schrecken für die „Kämpfer gegen den Stalinismus“ und für all jene, deren „Traum sich verwirklichen sollte“. Sie fordern doch eine Verurteilung von Josef Stalin, oder nicht? Da ist das Gericht, kommen Sie und beweisen Sie seine „Verbrechen“. Die Gerichtsverfahren haben jedoch die völlige Hilflosigkeit der Kläger gegen Josef Stalin deutlich gemacht. Im Unterschied zum Radiosender „Echo Moskwy“ oder zur Redaktion der „Nowaja Gaseta“, waren unsere Opponenten vor Gericht gezwungen, sich für ihr Geschwätz zu verantworten. Unsere Vertreter halfen aktiv dabei nach, indem sie verschiedene Fragen vorlegten, auf diese verpflichtet waren zu antworten, wie es auch die Gesetzgebung es verlangt. Die Historiker vollbrachten in diesem Sinne eine bemerkenswerte Leistung zur Aufdeckung der Lügen über Josef Stalin und über die Geschichte der UdSSR. Ungeachtet der außergewöhnlichen Belastung, die dieser Prozeß für ihn darstellte (gegen ihn selbst wurden zwei Strafsachen wegen eines „russischen“ Artikels über den Extremismus verhandelt) und der durchgeführten Herzoperation, befaßte sich Jurij Muchin mit der Sache und schrieb am Tag der Verhandlung sofort danach oder eine ausführlichen Reportage über das, was dort geschah. Jetzt sind diese Reportagen in einem Buch unter dem Titel „Das Gericht über Stalin“ zusammengefaßt. Ich muß hinzufügen, daß die Massenmedien, sowohl die offiziellen, als auch die irgendwie oppositionellen, einträchtiges Schweigen über diese Prozesse bewahrten. Sogar das „Echo Moskwy“ und die „Nowaja Gaseta“ haben es vorgezogen zu schweigen, obwohl sie unmittelbar Teilnehmer des Gerichtsverfahrens waren.
- Sie hatten einen schrillen Prozeß gegen Journalisten Vladimir Pozner.
- Ich konnte bei diesem Prozeß anwesend sein, und hatte das seltene „Glück“, den obersten „Guru der Fernsehverleumdungen“ aus unmittelbarer Nähe zu beobachten. Wie es die Ironie des Schicksals wollte, fand der Prozeß am 21. Dezember statt, dem Geburtstag von Josef Stalin. Das Kern der Sache war folgender: Vladimir Pozner hatte in einem seiner üblichen Kommentare gegen Ende einer Sendung Josef Stalin der Erschießung der polnischen Offiziere in Katyn beschuldigt. Als er von der Klage erfuhr, erklärte er in einer Sendung von „Echo Moskwy“, daß er bereit sei, vor Gericht die Mitwirkung Josef Stalins an der Erschießung der Polen dokumentarisch zu beweisen. Zur Gerichtsverhandlung erschien er dann in Begleitung zweier Juristen (der eine von beiden stand offenbar mit der Richterin auf freundschaftlichem Fuße), und legte zwei der vier Dokumente aus der berühmten Mappe der Fälschungen über die Katyner Sache auf den Tisch. Die Richterin reagierte sofort, und gab zu verstehen, daß sie dieses Dokument irgendwohin weiter verborgt und vergessen habe. So vergas auch Vladimir Pozner dieses „Dokument“, ebenso wie sein schreckliches Versprechen, die Mitwirkung Josef Stalins an der Erschießung der Polen dokumentarisch beweisen zu wollen. Statt dessen ließ er sich aus über das Verfassungsrecht auf Geschwätz, d.h. über das Recht auf seine persönliche Meinung. Ich muß bemerken, daß alle diese „Kämpfer gegen den Stalinismus“, die sich auf Gerichtsverfahren, anstatt auf konkrete Beweisgründe für ihre Behauptungen stützen, sich vor allem damit beschäftigten, ihr Recht auf freie Meinungsäußerung zu erklären. Während einer der Pausen gab es einen Streit mit Vladimir Pozner bezüglich der von ihm ins Gericht mitgebrachten „Dokumente“. Dabei wurde klar, daß er diese Papierchen zum ersten Mal im Leben sah. Außerdem hatte er noch nie etwas davon gehört, daß diese Papierchen Fälschungen sind. Was bedeutet das? Es bedeutet auch, daß Vladimir Pozner, als er vom Thema des bevorstehenden gerichtlichen Streites erfuhr und bis zum Beginn der Verhandlung, wo er also mindestens zwei Wochen zur Verfügung hatte, sich noch nicht einmal die Zeit genommen hatte, um über dieses Thema im Internet zu „googeln“. Beispielsweise: auf meine Bemerkung hinsichtlich eines der „Dokumente“, und zwar der angeblichen „Briefe Berijas“: „Konnte Lawrenti Berija der Trojka 1940 etwas befehlen, wo doch die Trojka schon 1938 aufgelöst worden war?“ erwiderte Wladimir Pozner lässig: „Er konnte!“ – Mit einem Wort: ein Guru!
- Wie stehen Sie zu dem Westernfilm über Joseph Stalin, den Aleksej Balabanow gerade dreht?
- Er hat erklärt, einen Film über meinen Urgroßvater drehen zu wollen und äußerte, daß einer der Helden des Filmes Joseph Stalin sei, der als das nun endgültig entthronte Idol seiner Jugendjahre erscheint – ein Bandit, ein Straftäter. Stalin war tatsächlich ein Straftäter – doch es ist nicht bewiesen, daß er persönlich an den Raubüberfällen teilnahm. Ebensowenig wie es bewiesen ist, daß nicht teilnahm. Deshalb kann man es so oder so machen. Ich würde unterstreichen, daß die Lügen über Joseph Stalin nicht eine Beleidigung von uns, der Verwandten, darstellen. Sie verletzen nicht mich persönlich. Sie sind eine Herabsetzung des russischen Volkes, das in kürzester Zeit ein mächtiges Industrieland aufbaute, das den Krieg gegen die Armeen von ganz Europa gewann (wobei auf Seiten Deutschlands nicht nur die Deutschen kämpften). Und schließlich eines Volkes, das den Kosmos eroberte.
Die Legende vom „Massensterben“ während der Hungersnot
- In der Ukraine liegt das Hauptaugenmerk der stalinfeindlichen Politik auf der Hungersnot der 1932-1933 Jahre …
- Hier ist, was Professor Grover Furr, der Autor des Buches „61 Unwahrheiten Chruschtschows“ sagt: „Im Jahre 1930 haben die ukrainischen Nationalisten mit Hilfe der Nazis mit der Fabrikation der Legende vom sogenannten ‚Massensterben’ während der Hungersnot begonnen. Der kürzlich verstorbene kanadische Forscher Douglas Tottle erbringt mit seinem 1987 erschienenen Buch: ‚Die Lüge, der Hunger und der Faschismus – Mythen über das ukrainische Genozid von Hitler bis zu Harvard’ (Fraud, Famine and Fascism – The Ukrainian Genocide Myth from Hitler to Harvard) den Beweis. Ich habe den Artikel schon 1987 gelesen, in dem er die Lüge der ukrainischen Nationalisten entlarvte. Ich war betroffen von dem, was Douglas Tottle schrieb und bin nach Toronto (Kanada) gefahren, um mich mit ihm zu treffen. 1988 machte dann der amerikanische Journalist Jeff Coplon mit ihm und anderen Interviews für einen Artikel ‚Auf der Suche nach dem sowjetischen Holocaust: Ein 55-jähriger Hungernder füttert das Recht’ (In Search of a Soviet Holocaust: A 55-Year-Old Famine Feeds the Right). Die Lüge über das sogenannte ‚Massensterben’ während der Hungersnot wird von den ukrainischen Nationalisten benötigt, um die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit den Nazis und den Mord von Millionen ihrer Landsleute, einschließlich der Juden, zu rechtfertigen. Sie ermordeten während des sogenannten Wolynsker Massakers bis zu 100.000 polnische Bürger. Die polnischen Forscher Władisław und Ewa Siemaszko, der ukrainisch-kanadische Forscher Wiktor Polischtschuk und der russische Historiker Alexander Djukow dokumentieren dieses Massaker. Selbst wenn man nur einen kleinen Teil dieser Verbrechen rechtfertigen wollte, dann müßten die Nationalisten darauf bestehen, daß die UdSSR schlechter war als die Nazis und die ukrainischen Nationalisten, und daß es nichts schlechteres gegeben hätte, als den Kommunismus, und daß „alles übrige besser“ gewesen wäre. Ähnliche Lügengeschichten über sowjetische Greueltaten werden auch von den rechten Nationalisten Estlands, Lettlands, und Litauens propagiert. Gewöhnlich basieren sie auf Quellen der Nazipropaganda, die meistens einfach nachgedruckt wurden. Der Fond „Historisches Gedächtnis“ von Alexander Djukow veröffentlicht Arbeiten zum Thema dieser Fälschungen.
Der Urenkel von Josef Stalin ist überzeugt, daß die Aufdeckung der stalinfeindlichen Lügen nicht nur für die Wiederherstellung der historischen Gerechtigkeit notwendig ist, sondern auch, um unseren Völkern den Schutzmechanismus zurückzugeben, der uns vor gefährlichen ideologischen Aggressionen bewahrt, wobei doch das Wissen der Geschichte, die Fähigkeit, Lüge von Wahrheit, das Original von der Fälschung zu unterscheiden, eine der Grundlagen für den Schutzmechanismus eines jeden Volkes ist.
Das Gespräch führte Dmitri Fakowski, speziell für die Internet-Ausgabe von „Glagol“
(Übersetzt und leicht gekürzt von U. Weiser)